Mundia

Dorfleben
Mundia ist ein armseliges Straßendorf mit knapp 5000 Einwohnern. Es liegt direkt an der Tonk Road, einer vielbefahrenen Überlandstraße, etwa 70 km von Jaipur und etwa 40 km von der „Kreisstadt“ Tonk, der nächsten größeren Stadt, entfernt. Die Einwohner sind überwiegend Bauern, die mit Methoden wie vor hunderten von Jahren ihre Äcker bearbeiten müssen. Sie versuchen mit primitivsten Mitteln ihnen Lebensunterhalt zu verdienen. Einige andere Einwohner sind Handwerker oder Kaufleute.

Der überwiegende Teil der Bevölkerung sind „Tagelöhner“ oder verdienen ihren kärglichen Lohn mit Saisonarbeiten. Es herrscht große Arbeitslosigkeit und die Einwohner von Mundia haben keine Visionen. Das jährliche Familieneinkommen liegt bei ca. 350 € bis 500 € pro Jahr. Das Dorf besteht aus ärmlichen Behausungen und Häusern, die schon einmal bessere Zeiten gesehen haben.

Grundsätzliches zu Bildungschancen für Frauen und Mädchen!
Bildungschancen für Frauen und Mädchen in Indien sind noch sehr weit von uns in Europa allgemein gültigen Standards entfernt: Seit vielen Jahrzehnten liegt die Rate von Analphabeten in Indien bei ca. 48 % der Gesamtbevölkerung. Indien ist neben China das Bevölkerungsreichste Land der Erde mit ca. 1,2 Milliarden Menschen. Die Analphabetenrate bei den Frauen in Indien liegt bei ca. 70 %.

Das Fernhalten von Bildung durch die Familie in Indien widerfährt auch heute noch fortgesetzt unzähligen Frauen und Mädchen. Gerade auf dem Lande und in den Dörfern tritt diese Benachteiligung besonders eklatant zutage. Die Einschulung unterbleibt bei Mädchen sehr viel häufiger als bei Knaben, weil sie eher zur Arbeit herangezogen werden. Außerdem spielt die Tradition eine nicht zu unterschätzende Rolle. Frauen sind aufgrund ihrer mangelhaften Bildung und der überaus schlechten Chancen, in den Genuss schulischer Bildung zu gelangen, abhängig von ihren Familien.

Die Abhängigkeit als Ehefrau setzt sich später fort, denn der Ehemann ist auch gleichzeitig ihr gesetzlicher Vormund – eine für uns Europäer unvorstellbare Situation! Aber auch für die Frauen ist das häufig ein Desaster. Durch ihren Bildungsmangel ist es ihnen erst recht unmöglich, sich nötigenfalls juristisch zur Wehr zu setzen. Bei indischen Behörden ist das ohnedies sehr schwierig, zumal die Frau, wie bereits erwähnt, als juristische Person häufig nicht anerkannt wird. Das wiederum hat logischerweise Auswirkungen auf die Kinder. Und letztlich leiden auch die Familien unter diesem Bildungsmangel.

Eine schulisch gebildete Frau und Mutter ist leichter in der Lage, beispielsweise über Traditionen und Kastenwesen zu reflektieren. Sie kann ihren Kindern eher neue Wege eröffnen und vielleicht ebnen. Sie wird durch die Alphabetisierung eher in die Lage versetzt, Geburtenkontrolle durchzuführen. Bildung ermöglicht es Frauen sich selbst zu bestimmen und nicht abhängig zu sein von der Familie des Mannes oder seiner Geschwister.

Bildung und Ausbildung sind die Voraussetzungen für eine eigenständige wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Bildung ermöglicht die Teilnahme an Demokratisierungsprozessen und politischen Entscheidungen und ist deshalb grundlegend. Daher ist es eine dringende Notwendigkeit, zur Alphabetisierung junger Frauen und Mädchen gerade auf dem Land in Indien beizutragen. In Rajasthan ist die Analphabetenrate exorbitant hoch, besonders auch bei den Frauen. Die Armut in der Gegend ist dementsprechend verbreitet.