Inspektionsreise Januar 2023

Inspektionsreise vom 15.01.2023 – 27.01.2023 nach Mundia

10 Monate nach unserer letzten Reise zur Schule war die Notwendigkeit einens weiteren Besuches dringlich geworden. Denn, wie bereits im letzten Besuchsbericht beschrieben, fließt an der Schule ein Bach vorbei, der bei Monsun immer Hochwasser führt und so das Fundament angreift und langfristig schädigen kann. Das machte meine Reise in den Indischen Winter notwendig. Genau dieses Problem galt es nun genauer zu untersuchen und so schnell wie möglich Abhilfe zu schaffen. Zu diesem Zweck haben wir mit einem Architekten, einem Statiker und einem Bauingenieur Termine vereinbart. Sie sollten uns Aufschluss über den tatsächlichen Grad der Schäden geben. Auch über die Beseitigung des Problems musste mit dem beteiligten Fachpersonal gesprochen werden. Sollte es einen Reparaturbedarf geben, so konnten wir dann gemeinsam konkrete Maßnahmen besprechen und ggf. vor meiner Rückreise einleiten.

Ein anderer wichtiger Termin war, dass wir uns bei dieser Gelegenheit dem neuen Schulleiter der Mädchenschule, der seit Mitte 2022 im Amt ist, vorstellen und uns mit ihm austauschen konnten. Wir wollten etwas über seine Vorstellungen zur Schule wissen und ggf. auch seine Wünsche, die er an uns hat, kennenlernnen. Die Gespräche mit ihm verliefen ausnahmslos konstruktiv und weitgehend zielführend. So sprachen wir über die Zukunft der Schule als weiterführende Schule und über die Entwicklung in den nächsten Jahren. Im Augenblick sind an der Schule 6 Lehrerinnen und 5 Lehrer eingesetzt. Durch die Umwidmung der Schule zur Sen. Secundary School wird mit einem Aufwuchs von weiteren 300 – 350 Schülerinnen gerechnet. Dann wäre die Schule mit bis zu 500 Schülerinnen, so die Rechnung des Schulleiters, voll ausgelastet. Demnach wird es noch weiteren Raumbedarf von 4 – 5 Klassenräumen geben. Im Verlauf der kommenden beiden Schuljahre werden weitere Lehrkräfte zugewiesen.

Aus der Sicht des männlichen Lehrpersonals ist der Bau einer Herrentoilette geboten. Im Gespräch konnten wir das Problem lösen. Die vorhandene Toilette ist ausreichend groß und kann ohne großen Aufwand räumlich getrennt werden. Ein zweiter Eingang, an der rechten Seite des Gebäudes, wird geschaffen. Diese Arbeiten sind schnell und mit wenig finanziellen Mitteln zu realisieren.

Mein Besuch der gemischten Sen. Secondaty School in Mundia ist eine immerwiederkehrende Tradition im Dorf. Auch hier hat die Schulleitung im letzten Jahr gewechselt. Es gab mit dem Lehrpersonal wieder einen regen Austausch der Meinungen zur Schulsituation in Mundia. Von einigen ehemaligen Schülerinnen unserer Schule erfuhr ich, dass sie nach ihrem Abitur den nächsten Schritt wagen werden und zum benachbarten Colllage in Chaksu, das ist ca 15 km von Mundia entfernt, wechseln werden.

Ein weiteres Zeugnis dafür, dass immer mehr gut ausgebildete Mädchen aus unserer Schule den Weg in eine bessere Zukunft für sie und für ihre künftige Familie schaffen können.

Wärend meines Aufenthaltes in Mundia habe ich natürlich einige Gespräche mit unserem ehemaligen Bürgermeister Murli Meena führen können. Er war auch diesesmal wieder hilfreich bei den notwendigen Verhandlungen mit dem stellvertretenden Dorfbürgermeister und dem Bauingeneur aus Niwai, als es um einen abgestimmten Zeitplan mit unseren Baumaßnahmen ging.

Zufälligerweise hat die Verwaltung in Niwai zur gleichen Zeit ebenfalls Baumaßnahmen, die zur besseren „Entwässerung“ bei Starkregen in Mundia sorgen sollen, geplant. Das kommt unserem Projekt insofern zugute, dass die Verwaltung auch den Bach hinter der Schule mitplant und die andere Hälfte des Baches ausbauen will und finanziert! Das bedeutet, dass „unsere“ Mauer auch von der Maßnahme der Verwaltung profitiert und einen weiteren Schutz gegen das Hochwasser bei Monsun bekommen wird.

Zurück zum eigentlichen Grund meines Aufenthaltes in Mundia.
„Schnell“, so schnell es halt in Indien geht, konnten wir die Termine mit einem Bau- und Planungsbüro  vereinbaren. Zur 1. Besichtigung des Schulgebäudes trafen wir uns zunächst mit einem  Bauingeneur des  Büros, um eine Bestandsaufnahme vorzunehmen. Das gesamte Gabäude wurde vermessen und auf Schadstellen untersucht. Alle wichtigen Details wurden festgehalten und dokumentiert. Um eine Materialprüfung des verwendeten Baustoffes im Deckenbereich durchzuführen, wurde an fünf Stellen eine Kernbohrung angeregt und durchgeführt.


Wenige Tage später erfolgte dann die zweite Begehung, an der nun alle relevanten Fachleute ( Architekt; Statiker und Bau Ing.) beteiligt waren. Wie vorher, wurde das komplette Schulgebäude besichtigt und anschließend ein Maßnahmenkatalog zusammengestellt, wie die Schule langfristig gegen die Wassermassen bei Monsun geschützt werden kann.  Ein paar Tage später, kurz vor meiner Abreise, erhielt ich dann auch einen Plan in dem erläutert wurde, welche Maßnahmen zur Sicherung der Schule angedacht wurden. Zusätzlich wurde das gesamte Projekt mit  Erläuterungen veranschaulicht.

Fazit der Untersuchungen und Vorschläge zur Sanierung des Fundamentes und der Schulmauer:

Das Gutachten geht davon aus, dass das Fundament der Schule im gesamten Bereich des Baches durch eine Betonwand gegen eindringendes Wasser geschützt werden muss. Die aufgetretenen Schäden, so der  Statiker, weisen darauf hin, dass das Fundament Nässe aufgenommen hat und bereits 2-3 cm abgesunken ist!

 

Die „Lebensdauer“ des Schulgebäudes ist gefährdet, wenn nicht kurzfristig massive Sicherungsmaßnahmen eingeleitet werden. An hand einer Zeichnung wurde mir erläutert, welche Arbeiten durchgeführt werden müssen. Nach Prüfung der Skizze und Rücksprache mit einem hiesigen fachkundigen Dipl.-BauIng., der seinerseits hilfreiche Vorschläge und Tips zur weiteren Sicherungen der Stützwand eingebracht hat, haben wir diese Infos nach Indien weitergegeben. Bei Berücksichtigung dieser weiteren Vorschläge haben wir dem Sanierungsauftrag zugestimmt. Nun warten wir darauf, dass die Arbeiten zügig begonnen werden können. Wie vorhin bereits erwähnt, müssen die Baumaßnahmen mit der Gemeinde und dem staatlichen Bau.Ing. aus Niwai noch en Detail abgesprochen werden.


Diese vielen Besprechungen wurden von unserem Freund Prashant (Sunny) Sharma begleitet und übersetzt! Dafür an dieser Stelle unseren herzlichen Dank für seine Zeit und für sein Engagement. Unser Dank gillt auch dem ehemaligen BM von Mundia, Murli Meena, der sich immer für das Projekt eingesetzt hat und dies auch weiterhin für die Entwicklung der Schule tun wird!

Nun warten wir darauf, dass wir den tatsächlichen Beginn der Maßnahmen mitgeteilt bekommen, damit die Arbeiten noch vor dem einsetzenden Monsun erfolgreich abgeschlossen werden können. Zu gegebener Zeit werde ich dann die nächste „Inspektionsreise“ nach Mundia unternehmen, um noch wärend der Arbeiten bis zur Fertigstellung der Maßnahme vor Ort zu sein. Weitere Infos folgen dann.