Arbeitsbesuch in Mundia/Indien vom 02.-15.11.2019

Der Arbeitsauftrag und die Umsetzung ist In Indien von vielen Faktoren abhängig!

Wie bereits an anderer Stelle berichtet, hat uns in diesem Jahr der besonders heftige Monsun in Rajasthan einiges an Arbeit abverlangt. Das Dorf Mundia stand zu großen Teilen unter Wasser und drohte weite Flächen zu überschwemmen. Die Wassermassen waren an der Schule so groß und die Fließgeschwindigkeit so stark, dass eine Mauer am Kanal teilweise abgetragen werden musste, damit das Schulgebäude keinen größeren Schaden nehmen würde. Die  Aufregung war schon groß, als wir die Videoaufnahmen und Fotos von den Wassermassen gesehen haben. Auch nach einem Telefongespräch mit „unserem“ Bürgermeister   Murlidhar Meena war klar, dass ich die Reise nach Mundia antreten musste. Die Reise wurde schnell von hier aus organisiert und konnte dann losgehen.

Die Besichtigung der Schulräume und der unmittelbaren Umgebung der Schule verlief zunächst zufriedenstellend und es sah auch so aus, als ob sich die Schäden durch das Wasser im Rahmen hielten. Die Vorbereitung der Abdichtungs- arbeiten am Dach, sie waren bereits vor dem Monsun geplant, konnten nun beginnen. Die beauftragte Firma aus Jaipur rückte mit 4 Kräften an und begann das aus deutscher Produktion stammende Dichtungsmittel auf dem vorderen neuen Teil des Schuldaches, nach dem es gereinigt und auf Risse geprüft wurde, aufzutragen. Die Prüfung des „alten“ Teiles des Schuldaches hielt für uns eine große Überraschung bereit. Hier waren größere Risse und sichtbare Auswaschungen sowie kleinere Löcher im Material zu erkennen. Eine Probe des Materials brachte uns Sicherheit darüber, was wir vermutet hatten, aber nicht wirklich wahrhaben wollten.

Die Dachflächen von 4 Klassenräumen waren undicht. Das verwendete Material führte das Wasser nicht vollständig ab, sondern nahm Wasser auf und führte so zu Wasserschäden in den Klassenräumen. Welche Maßnahmen mussten nun geschehen, um den Schaden einigermaßen kostengünstig zu beheben? Kurz, wir entschlossen uns für eine komplette Sanierung dieses Teiles des Daches. Altes Material runter, Dach reinigen, Nässeschutz auftragen und dann das Dach mit einem neuen, ca. 6 cm dicken neuen wasserdichten Material aus Sand/Zement und Latex, zu überziehen. Diese, wie ich glaube, bessere Lösung als nur weiteres Dichtungsmaterial auf das alte Dach zu verarbeiten, brachte aber ein Problem für uns mit! Der angedachte Zeitplan geriet dadurch mächtig ins Rutschen.

Die Materialbeschaffung ist in Indien nicht ganz so einfach wie bei uns. Sand bekommt man, aber Sand, den man für diesen Zweck benötigt leider nicht. Sechs Ladungen Sand wurden geliefert und mussten von Hand durchgesiebt werden. Latex und Zement neu bestellen? Ja, aber…. die Lieferzeit. Ich mache es kurz!

Bei meiner Abreise war dann die eine Hälfte des Daches von ca. 980 qm fast fertig und die andere Hälfte mit dem Wasserdichtigkeitsmaterial bestrichen und zur weiteren Bearbeitung aufbereitet. Nun müssen wir mit der Unterstützung des Bürgermeisters die weiteren Schritte abwarten.

Ein gutes Gespräch mit dem für die Region und für Schulen zuständigen Abgeordneten im Parlament von Rajasthan.

Auf Vermittlung des Bürgermeisters konnte ich ein gutes und sehr freundliches Gespräch mit Mr. Prashant Ji Bairwa führen. Herr Bairwa empfing uns in seinem privaten Haus in Jaipur zu einem Informationsaustausch über die Schule und über unser geplantes weiteres Engagement in Mundia. Herr Bairwa und seine Familie leben zeitweise auch im Nachbarort Niwai und von daher kennt er sich gut in Mundia aus.

Ein Gesprächsthema war u.a. eine Zusammenführung unserer Schule mit der bereits vor Ort existierenden Secondary- & Senior-Secondary School zu einem Schulkomplex in Mundia. Aber auch das Thema Sauberkeit und Lehrersituation an der Schule hatte seine hohe Aufmerksamkeit. Beim Abschied versicherte er mir, dass er unsere Anliegen unterstützen wolle und freue sich unser Projekt unterstützen zu können.

Nun warten wir einmal ab, was sich in den kommenden Monaten an der Schule ereignen wird. Sein Interesse galt auch Deutschland und Europa allgemein. Eine Reise nach Europa zu unternehmen sei immer schon einmal sein Wunsch gewesen und sei nun nicht ausgeschlossen.