Kurzbesuch der Mädchenschule Mundia im März 2015

Foto © Dunja und Andreas Rupp
Anlässlich einer von Bahadur Rajawat geführten Reise ins Tigerreservat von Ranthambhore wurde uns ein Kurzbesuch in seinem Heimatdorf Mundia angeboten. Wir freuten uns auf die Möglichkeit persönlicher Eindrücke von „Land und Leuten“ – und dem dortigen Schulprojekt, von dem wir schon im Vorjahr während einer Rajastanreise gehört hatten.

Bereits die ersten Eindrücke machten uns klar, dass wir in Mundia die Welt touristischer Trampelpfade hinter uns gelassen hatten. Einfache Hütten, fehlende Infrastruktur und die entlegene Lage des Dorfes regten uns schnell zu Gedanken über Leben und Perspektiven dieser Menschen an. Nach einem kurzen Besuch der Reste der früheren Mädchenschule, mit ihren fensterlosen, muffigen Zimmern im Abstellkammer-Stil, bummelten wir durch das einfache Dorf zur neuen Mädchenschule.
Wertschätzung und Freude

Foto © Dunja und Andreas Rupp

Das neue Schulgebäude fiel uns schon von der Rückseite dadurch auf, dass es komplett verputzt und gestrichen war. Eine Mauer umfasst den großen Schulhof – inklusive des fast fertig gestellten Toilettentraktes. Geschätzt 120 kunterbunte Schuhpaare standen in Reihe vor der Schule. Alles machte einen ordentlichen, durchdachen Eindruck. Als Gelächter aus den Klassenzimmern zu hören war, empfanden wir es sehr schön, nicht nur einen zweckmäßigen Bau sondern eine offensichtlich frohe, lebendige (Lern-)Atmosphäre vorzufinden.

Nach dem Eindruck der alten Schule hätten wir diesen frischen-fröhlichen Ersteindruck gern noch einen Moment ganz still in uns aufgenommen, aber dann kam – unerwartet – auch schon eine kleine Empfangsgruppe heraus. Später durften wir uns zum Mittagessen einreihen, an dem auch der neue Bürgermeister teilnahm. Es hat uns berührt zu sehen, wie wertschätzend die Mädchen Fladen (nan) und Linsenbrei (dal) entgegen nahmen. Alles lief sehr diszipliniert ab. Aber wie in allen Schulhöfen der Welt folgt der Freude über das Mittagessen die Freude über das Herumtollen auf dem (noch ziemlich leeren) Schulhof – selbstverständlich erst nachdem jede Schülerin ihr Geschirr abgewaschen- und zum trocknen in die Sonne gestellt hatte. Einige Schülerinnen ließen uns bei ihrem Geschicklichkeitsspiel mitmachen, bei dem man fünf würfelgroße Steinchen abwechselnd zwischen Handfläche und Handrücken hin- und her werfen musste. Wir fanden die freundliche, spontane Aufnahme ebenso berührend wie die Freude der Schülerinnen an dem kleinen Steinchenspiel. Wenn sich junge Menschen schon darüber freuen können – wie groß muss dann erst die Freude über ihre neue Schule sein!

Eindrücke die nicht mehr loslassen

Im neuen Lehrerinnenzimmer wurden wir später noch zu einem indischen Tee eingeladen. Dazu wurden erst noch einige Tauben aus dem Raum vertrieben die es sich im Oberlicht gemütlich gemacht hatten. Tauben scheinen uns überhaupt eine rechte Plage zu sein, denn Verunreinigungen waren bereits an den Wänden zu sehen. Unsere Abreise war dann mit viel Winken von beiden Seiten verbunden – und Eindrücken die uns seitdem nicht mehr loslassen.

Wir wünschen dem Projekt jetzt vor allem, dass sich nach der Freude über die neuen Einrichtungen bei allen vor Ort Verantwortlichen immer auch Bewusstsein für den notwendigen Werterhalt vorhanden sein möge. Dann kann aus einem Schulbau eine attraktive Entwicklungschance für noch viele Schülergenerationen werden und somit sicher auch zu Attraktivität und Entwicklung der kleinen Gemeinde Mundia nachhaltig beitragen.

Namaste India!
Dunja und Andreas Rupp