Besuch der Schule im März 2014

Einige der Lehrerinnen bei der Begrüßung am 25.03.2014
Seit der letzten Reise im Oktober 2013 sind wieder fünf Monate vergangen, seit dieser Zeit sind weitere Baumaßnahmen in Auftrag gegeben worden. Die Küche und das Lehrerzimmer sollten nun fertiggestellt sein und das vorgesehene Grundstück für die neu zu bauende Toilettenanlage muss in Augenschein genommen werden, eine Wasserzufuhr für diese Toilette und auch für die Küche muss geplant und in Auftrag gegeben werden, weitere Möbel müssen gekauft werden und wenn möglich die Küchenein-richtung geplant und bestellt werden. Also, eine arbeitsreiche Zeit stand mir bevor.

Mit Spannung und einigen Erwartungen flog ich dann am 23. März nach Delhi um am Morgen des 24. März von dort aus gemeinsam mit unserem Partner vor Ort, Bahadur Singh Rajawat nach Jaipur zu fahren. Bahadur kam grade von einer Reise zurück und so traf es sich, dass wir den Weg nach Jaipur gemeinsam zurücklegen konnten. Auf diesem Weg konnten wir dann einiges besprechen was in der Zeit meines Aufenthaltes alles gemacht werden sollte.

Nach ca. 5 Stunden Fahrt, war es dann endlich geschafft. Ich war also wieder in Jaipur und fühlte mich wieder angekommen, also „zuhause“! Bahadur hatte für mich ein Hotel ausgesucht, welches in relativ kurzer Distanz zur neuen Autobahn lag. Dadurch verringerte sich meine Anfahrtszeit zur Schule um weitere 30 Minuten täglich. Nun benötigte ich für eine Fahrt zur Schule nach Mundia nur noch knapp 45 Minuten anstatt 90 Minuten im Herbst, bzw. in früheren Zeiten zweieinhalb Stunden wenn alles gut verlief.

Letzte Arbeiten an Küche und des Lehrerzimmers

Schleifarbeiten im Lehrerzimmer
Mit dem Auto machten wir uns dann am Dienstag auf den Weg. Die Autobahn nach Mundia war fast fertig und so ging es zügig in Richtung Schule. Bereits von der neuen Autobahn aus konnte man die Schule von weitem sehen. Die helle Farbe der Schule stach aus den grauen und braunen Häusern des Dorfes sichtbar hervor. Die Arbeiten an der Küche und Lehrerzimmer waren fast abgeschlossen.

Putzarbeiten und die Einbauten der Fenster und Türen mussten noch vorgenommen werden. Der Schreiner war ebenfalls vor Ort und so konnten wir gleich einiges mit ihm abstimmen. Ein Arbeiter war mit dem Schleifen des Fußbodens beschäftig. Die vorgesehene Baustelle für die Toilette wurde besprochen und später fand noch ein Gespräch mit den Lehrerinnen statt um mit ihnen den weitere Bedarf an Schulmöbeln und den notwendigen Bedarf an Kücheneinrichtung zu klären. So ging der 1. „Arbeitstag“ wie im Flug vorüber.

Mittwoch

Eine Kochplatte im Klassenzimmer
Am Mittwoch fuhr ich dann alleine zur Schule. Hier beschäftigte ich mich weitgehend mit der weiteren Planung der Toiletteneinrichtung und der Wasserzufuhr, machte mir Notizen und zeichnete den Grundriss der Toilette und der neu zu verlegenden Wasserleitung für die Küche und der noch zu bauenden Toilette.

Donnerstag

Kochen im Schelter bei offenem Feuer
Für den Donnerstag hatten wir uns dann um 09:00 Uhr verabredet und vorgenommen die fehlenden Möbel zu beschaffen. Im Augenblick wird das Essen in einem provisorisch eingerichteten Schelter und in einem Klassenraum gekocht. Das muss dringend geändert werden. Wir trafen uns im Hotel und fuhren gemeinsam in die Stadt. Hier suchten wir zunächst die bekannten Adressen zum Kauf weiterer 3 Schultafeln und weiterer Stühle und Tische für die Lehrerinnen in den Klassen auf. Aber Indien wäre nicht Indien wenn die Öffnungszeiten der Geschäfte exakt den Ankündigungen entsprächen. Statt 10:00 Uhr macht jeder Inhaber seinen Laden auf wenn es ihm passt.

Nun standen wir vor der verschlossenen Tür oder in einem Fall, es war bereits 10:45 Uhr, mussten wir darauf warten, bis der Inhaber seine Gebetszeremonie beendet hatte, ehe wir bedient wurden und unsere Bestellung ernsthaft eine Rolle spielte. Nach dem Motto:“ Ach wie schön, dass Sie bei mir einkaufen möchten, gerne, was kann ich für Sie tun, wurden wir erst einmal vertröstet, denn das Gebet geht in Indien als Ritual vor allen lukrativen Geschäften. Hier schlagen die Uhren im wahrsten Sinne des Wortes, eben etwas anders als in Europa. Auf unserem Weg durch die Stadt kamen wir zufällig an einem Geschäft mit Dachbedeckungen vorbei. Das war die Gelegenheit, mit Bahadur über die Dachbeschaffenheit der geplanten Toilette zu reden. Wir ließen uns die jeweiligen Materialien erklären und haben die Preise abgefragt. Ein Angebot haben wir uns auch geben lassen. Damit hatten wir einen weiteren Punkt an diesem Tag erledigen können. Für die Kücheneinrichtung erhielten wir noch einen Tipp und suchten auch gleich den Verkäufer in seiner Fertigungsstätte auf. Erste Gespräche fanden statt und wir verließen die Firma mit einem vorläufigen Kostenvoranschlag für einige Teile, die auf alle Fälle für die Einrichtung gebraucht werden.

Später erstellte ich noch an Hand der groben Maße eine Skizze, die dann per Fax weitergereicht wurde. Der Firmeninhaber, ein sehr netter Mann, war von unserem Projekt so beeindruckt, dass er uns die Einrichtung zum SKP überlassen wird. Nun warten wir einmal darauf was geschieht. Es war ein guter Tag, denn wir hatten einiges erledigen können.

Freitag

Freitag ging es dann erneut zur Schule. Wie immer wurde ich um 09:00 abgeholt. In 40 Min. waren wir, Bahadur und ich an der Schule. Der Schulbetrieb ging so weit wie möglich ohne Störungen weiter und wir setzten uns noch einmal mit der Kücheneinrichtung auseinander. Die Schulleiterin wurde natürlich mit einbezogen und so entwickelten sich schließlich die Aufteilung und die Einrichtung. Es muss praktisch, einfach zum Säubern und langlebig sein. Die Gewohnheit des Küchenpersonals war natürlich auch ein wichtiger Aspekt der berücksichtigt werden musste. Schließlich wurde ein Gesamtkonzept entwickelt und an den Hersteller weitergegeben. Nach Ostern soll nun das Feinmaß aufgenommen werden und ein komplettes Angebot erstellt werden. Nun warten wir einmal darauf was geschieht. Es war ein guter Tag, denn wir hatten wieder einiges erledigen können.

Wochenende

Provisorium! Abdeckung der Oberlichter
Am Samstag fuhr ich wieder alleine zur Schule. Hier erlebte ich eine Überraschung. Ich hatte bereits bei meiner Ankunft am Dienstag beobachtet, dass sich Tauben in den Klassenzimmern befanden, die durch die noch unverglasten Oberlichter im Lehrerzimmer, in alle Klassenzimmer eindringen konnten. Diese „Untermieter“ hatten sich schon zum Nestbau eingerichtet. Das musste natürlich verhindert werden, da sonst die Verschmutzung der Möbel und der Wände drohte. Das hatte ich angesprochen und um Abhilfe gebeten. Nun war der Zugang zu den Klassenräumen versperrt und sie saßen gurrend im Lehrerzimmer. Die „Absperrung“ bestand nun aus einer Weltkarte, die man fast unter der Decke vor der „Einflugschneise“ (Oberlicht) befestigt hatte. Da musste ich doch grinsen, aber so ist das manchmal in INDIEN! Die Hauptsache ist, dass der Auftrag erledigt ist, mit welchen Mitteln auch immer.

An diesem Tag wurden noch einige Aufträge an den Schreiner vergeben. So z.B. die Anfertigung von weiteren 18 Schultischen, die vom Basti Bus Team gestiftet wurden. Für alle Klassenzimmer wurden auch noch Pinnboards bestellt. Am Sonntag war dann „Schulfrei“ für mich. Ein Buch vertrieb mir die Zeit und am Abend war ich mit Freunden in einem Restaurant in Jaipur verabredet.

Individualismus am Bau

Die Handläufe in verschiedene Höhen, wie „schön“!
Montag fuhr ich alleine wieder zur Schule. Einige Arbeiter waren damit beschäftigt, die Treppengeländer anzubringen. Hier bedurfte es meines Eingreifens. Die Handläufe waren in unterschiedlicher Höhe angebracht und passten auch nicht zu den Stufen. Diese „Arbeit“ wurde sofort von mir eingestellt und alles Weitere mit Bahadur telefonisch abgeklärt.

Weitere Planung und Absprachen

Dienstag hatte ich dann wieder eine Begleitung nach Mundia. Ein indischer Freund fuhr mit, um sich die Entwicklung an der Schule anzusehen. Wir, angeregt durch Bahadur, schauten nach einer Möglichkeit an der Schule eine „Waschstraße“, um die gebrauchten Teller reinigen zu können, einzurichten. Die geplanten Baumaßnahmen an der Küche und der neuen Toilette, bedurften ohnehin einer totalen Änderung der existierenden Handpumpe. Von hieraus können wir dann auch die neue „Waschstraße“ anschließen und das Wasser in den Wasserbehälter auf das Dach der Schule pumpen, damit wir dann die Küche und auch die Toiletten versorgen können. Das wird dann alles im Zuge der nächsten Baumaßnahmen verwirklicht werden.

Der Mittwoch an der Schule bestand im Wesentlichen darin, mit den Handwerkern und den Lehrerinnen die weiterführenden Maßnahmen zu besprechen, die geplanten Änderungen schriftlich zu fixieren und zu dokumentieren. Donnerstag, der Tag vor meinem Rückflug nach Frankfurt, bestand noch einmal darin, mit Bahadur ein „Abschlussgespräch“ zu führen. Dazu trafen wir uns nach meinem Besuch der Schule in meinem Hotel. Hier wurden noch einmal alle Dinge, die noch abzuarbeiten sind, besprochen und auch festgehalten.

Die feierliche Übergabe der Küche und des Lehrerzimmers

Übergabe des Lehrerzimmers und des Küchenraumes.
Freitag war der Tag der „offiziellen“ Übergabe der beiden fertigen Räume an die Schulleiterin. Das Lehrerzimmer und der Küchenraum waren fertig gestellt und sollten nun auch der Schule übergeben werden. Hierzu hatte Bahadur seine ehemalige Deutschlehrerin an der Uni Jaipur eingeladen. Frau Prof. Dr. Pawan Surana, hat an der Uni in Bochum Germanistik studiert. Sie ist auch die Vorsitzende der Deutsch-Indischen Gesellschaft und die Vorsitzende für Frauenrechte in Jaipur.

Frau Surana war dieser Einladung gerne gefolgt und machte sich mit mir auf den Weg nach Mundia. Mit einer kleinen Zeremonie, bei der Frau Surana eine kleine Ansprache an die Lehrerinnen wie auch an die Schülerinnen hielt, zerschnitt sie das Band und erklärte die Räume für eröffnet. Mit einem gemeinsamen Mittagessen mit den Schülerinnen und dem Personal, war der „offizielle“ Teil beendet.

Freude, Stolz und Dank

Frau Prof. Dr. Surana im Gespräch mit den Lehrerinnen
Auf der gemeinsamen Rückfahrt mit Frau Surana nach Jaipur erzählte sie mir, wie gut ihr die Schule gefallen habe und dass sie mit einer solchen Einrichtung nicht gerechnet habe. Sie machte auch das Angebot, dass wir uns jederzeit an sie wenden können wenn wir ihre Hilfe benötigen würden. Das war sicher nicht ihrer freundlichen Art geschuldet sondern von ihr seriös gemeint. Das macht uns ja auch ein wenig stolz auf das, was wir zusammen mit den vielen Freunden, Unterstützern und allen Spendern gemeinsam geschaffen haben. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für eure Spenden und freundliche Unterstützung.

Bericht & Fotos: Klaus Fliescher