Die Reise im Oktober 2013 zur Mädchenschule
Seit der letzten Reise im Februar 2013 sind nunmehr acht Monate ins Land gegangen und mit großer Spannung und einigen Erwartungen flog ich am 19ten Oktober 2013 nach Delhi.
Einige Tage vor meinem Abflug reiste die Vorsitzende Barbara Greeven mit einer organisierten Reisegruppe als Reiseleiterin ebenfalls nach Indien. Es war vereinbart, dass sie mit dieser Gruppe dann am 25.10.13 von Jaipur aus auch unsere Schule besuchen würde. Von Delhi fuhr ich dann weiter zu meinem zukünftigen Standort Jaipur.
Nach ca. 5 Stunden Fahrt, bei vollen Straßen mit tausenden hupenden Autos und LKWs und auf schlechten Pisten, war es dann endlich geschafft. Ich war also wieder „zuhause“! Nach meiner Ankunft im Hotel, führte ich ein kurzes Telefongespräch mit unserem Partner vor Ort, Bahadur Singh Rajawat, der sich bereits seit einigen Tagen in Mundia aufhielt, um die weiteren Baumaßnahmen zu betreuen und verabredete mit ihm ein Treffen am folgenden Tag in der Schule. Mit dem Auto machte ich mich dann am Montag auf den Weg. Wieder ging die Fahrt über verstopfte innerstädtische Straßen durch Jaipur. Dann erwartete mich, wie vom letzten Besuch im Februar gewohnt, die Rüttelpiste entlang der neugestalteten Autobahn in Richtung Mundia.
Zwischen Rüttelpiste und Autobahn stieg die Spannungskurve
Die Autobahn war bis auf ein paar kleinere Lücken fast fertig. Meine Reise konnte also von hier ab zügig weitergehen. Sogar eine Mautstation und viele neue „Geschäfte“, „Servicestationen“ und „Restaurants“ für LKW-Fahrer und andere Reisende, waren am Rande der neuen Piste entstanden. Meine Fahrt zur Schule verkürzte sich nun täglich von ehemals zweieinhalb Stunden auf nunmehr gut anderthalb Stunden. Welch eine Verbesserung und Zeitersparnis! Schnell kam ich meinem Ziel, die Schule endlich zu sehen, näher. Bereits bei der Anfahrt konnte ich sehen, was sich alles in der Zwischenzeit getan hatte. Die Außenwände und die Veranda waren in einem sonnigen und warmen Gelbton gestrichen und leuchteten in der Vormittagssonne schon von weitem. Eine Wand war bereits mit dem Logo des Fördervereins bemalt.
Die Spannungskurve stieg steil nach oben, als ich an der Schule ankam. Es folgte eine herzliche Begrüßung durch Bahadur und etwas später durch die Lehrerinnen und Kinder. Eine neue Lehrerin wurde mir vorgestellt und die „Inspektion“ konnte beginnen. Zu allererst waren die beiden neuen Räume an der Reihe, nämlich die zukünftige Küche und das Lehrerzimmer. Beide Räume waren für die zugedachten Funktionen ausreichend groß bemessen. Mit dem „Baumeister“, Bahadur und mit den zuständigen örtlichen Handwerkern wurden dann die notwendigen Einbauten für die Küche besprochen. Die Klassenzimmer waren inzwischen mit Tafeln und Schränken ausgestattet worden und im gleichen Gelbton wie die Außenwände gestrichen. Alles wirkte freundlich und hell. Der Schulhof musste allerdings noch mit neuem Sand belegt werden, weil der Monsun viel weggeschwemmt hatte. Dies erfolgte in den nächsten Tagen. Eine neue Rampe war ebenfalls gebaut, um den Kindern und Lehrerinnen in der Regenzeit einen Zugang zur Schule zu verschaffen.
Planungen, Absprachen und neue ZieleAls nächstes musste ein ausreichender Platz und die Wasserversorgung für die noch neu zu erstellende Toilettenanlage gefunden werden. Das Problem ist, dass eine sichere Versorgung mit relativ sauberem und süßem Grundwasser erst in ca. 150 m Tiefe gefunden werden kann und dass eine Toilettenanlage ein geschlossenes System haben muss, damit die Verschmutzung des Grundwassers durch Fäkalien vermieden wird.
Mit diesem Problem werden wir noch etwas länger beschäftigt sein.
So vergingen die Tage mit der weiteren Planung für 2014 und mit der Prüfung der Einnahmen und der Ausgaben für das Schulprojekt. Ein längeres Gespräch mit der Leiterin und den Lehrerinnen der Schule war ebenfalls eingeplant. Hier ging es vornehmlich um die Übertragung von Verantwortlichkeiten und verbindliche Absprachen mit allen Beteiligten über die Zukunft der Schule.
Es ging darum, die Aufgaben zu verteilen. Der Förderverein plant und baut den Schulkomplex und kümmert sich um die Erhaltung und Einrichtung der Gebäude, solange die Finanzmittel hierfür gesichert sind. Für die Sauberkeit der Örtlichkeit, wie z.B. der Klassenräume, den Schulhof und später die Küche und die Toilettenanlage muss die Verantwortlichkeit bei der Schulleitung und bei den Lehrerinnen liegen. In diesem Zusammenhang wurde auch noch einmal darauf hingewiesen, dass sich ein Unterrichtsthema auch mit diesen Dingen beschäftigen solle und dass die Schülerinnen auch Aufgaben wie z.B. Klassen- und Reinigungsdienste nach dem Muster in deutschen Schulen übernehmen sollen. Ein Ziel ist es, dass die Schule auch noch in vielen Jahren eine vorzeigbare und innovative Einrichtung ist.
Das Schulprojekt direkt erlebt
Dann erwarteten wir die angekündigte Reisegruppe des SPD Reiseservices mit Barbara Greeven am 25.10.13 in Mundia bei der Schule.
Zunächst wurde die Gruppe in der Ortsmitte vom ehemaligen Bürgermeister (obwohl selbst Analphabet und ohne Schulausbildung, war er von Anfang an immer ein besonderer Förderer unserer Schule) herzlich in Empfang genommen und von einigen Dorfbewohnern durch Mundia begleitet. Der Weg verlief vorbei am Dorfteich mit Brunnen, mit Wäschern und Badenden, dann durch das Dorf, an Höfen und Lehmhäusern vorbei zur alten Schule der Mädchen. Hier hatte die Gruppe einen Einblick darin, unter welchen unwürdigen Bedingungen die Mädchen früher unterrichtet werden mussten. Von hieraus führte uns unser Weg zum neuen Schulgebäude, wo wir von den Lehrerinnen und Kindern in Empfang genommen wurden.
Nach der Gebets- und Begrüßungszeremonie war der Weg frei für die Besichtigung der Schule. Im Verlauf des Besuches war auch ein gemeinsames Mittagessen mit allen Kindern und mit den Lehrerinnen eingeplant. Einige Gäste ließen sich dann von den Mädchen ein schönes Hennamuster auf die Haut zeichnen. Die mitgebrachten Spielsachen und Schulmaterialien, u.a. Bälle, Frisbeescheiben, Springseile, Kugelschreiber, Buntstifte und andere nützliche Dinge für den Schulalltag, fanden reißenden Absatz.
Die Gäste spielten mit den Mädchen auf dem Schulhof oder unterhielten sich mit den Lehrerinnen, ehe es wieder zurück nach Jaipur ging. Alle waren am Ende des Tages von diesem Erlebnis beeindruckt und fanden es großartig, einmal hautnah einen Schultag und das Schulprojekt erleben zu können. Eine nächste „Inspektionsreise“ nach Mundia ist nach der Benefizveranstaltung am 09.04.2014 vorgesehen.
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