Monheimer-Anzeiger Monheim – 26. März 2011

Kinder der Monheimer Lottenschule
Die Mädchenschule in Mundia nimmt immer mehr Gestallt an / Monheimer hilft! – Ein Bericht unserer letzten Inspektionsreise nach Indien.

Seit nunmehr fünf Jahren schon engagieren sich die Monheimer Eheleute Barbara Greeven und Klaus Fliescher gemeinsam mit ihrem Freund Bahadur Singh für den Aufbau einer Mädchenschule im indischen Mundia. Im Dezember gründeten sie nun sogar einen eigenen Förderverein, um für das Finale des Schulbaus Geld einsammeln zu können. Von der jüngsten Reise ins ferne Indien berichtet bei uns der Pressewart des Vereins.

MONHEIM AM RHEIN

Die Mädchenschule in Mundia nimmt immer mehr Gestalt an
Auf unserer privaten Rajasthanreise haben wir wie geplant einige Tage in Mundia halt gemacht, um uns über den Weiterbau der Schule und die weiteren Planungen zu kümmern. Wir hatten wieder Geld aus Spenden dabei, um dort gezielt den Bau mit diesem Geld zu forcieren.

Die erste Überraschung wurde uns von Bahadur Singh Rajawat, unserem indischen Freund und Ansprechpartner für die Schule vor Ort, gleich bei unserer Ankunft in Jaipur eröffnet. Er teilte uns mit, dass die „Schulbehörde“ der Provinzstadt Tonk, die alte Mädchenschule wegen Baufälligkeit von heute auf morgen geschlossen hat. Die Mädchen würden zurzeit notdürftig in einer anderen Schule untergebracht und dort mehr schlecht als recht beschult.

In Mundia selbst konnten wir uns von der gegenwärtigen Situation persönlich überzeugen. In Gesprächen mit den Lehrerinnen und der neugewählten Bürgermeisterin wurde uns klar, dass die gegenwärtige Schulsituation sich nicht eher ändern wird, bis „unsere“ neue Schule fertig gebaut ist. Das Dorf hat kein Geld, um schnell eine Schule zu errichten und die Provinzregierung, die die Schule schloss, ist mit der momentanen „Lösung“ anscheinend zufrieden.

Wie lange wird es dauern, bis wir das Geld zusammen haben, und wie lange müssen die Mädchen mit dieser „Lösung“ noch fertig werden? Das war für uns nach dieser Erkenntnis die entscheidende Frage. Die Lehrerinnen und auch die Bürgermeisterin baten uns darum, die Kinder doch in die 4 Klassenräume der „neuen“ Schule einziehen zu lassen wenn, das Dach und einige andere Arbeiten erledigt seien, sagte Frau Greeven. Der Schulbesuch auf einer Baustelle? In halb fertig gestellten Gebäuden ohne eine ordentliche Infrastruktur? Mit unseren europäischen Vorstellungen ein Ding der Unmöglichkeit. Eine Baustelle für den Unterricht?

In Indien ist das ein ganz normales Chaos-Szenario und mit unseren Maßstäben nicht zu vergleichen. Barbara Greeven: „Wir haben uns nach kurzer Beratung aber doch entschlossen, dem Drängen der Lehrkräfte nachzugeben. Unsere Bedingung ist allerdings, dass die ersten 4 Klassenräume im August beim Schuljahresbeginn vollkommen fertiggestellt und ordentlich eingerichtet sind. Nun sind wir auf der Suche nach gut erhaltenen gebrauchten oder neuen Klassentafeln, die wir in den 4 Räumen installieren können. Es ist noch einiges zu tun, bis das alles nach unserem Empfinden eingerichtet ist. Wenn in Indien ein Provisorium geschaffen wird, ist die Gefahr groß, dass es ein Provisorium bleibt und die komplette Einrichtung nie richtig durchgeführt wird“. „Das wollen wir verhindern“, meinte die Vorsitzende des Fördervereins Frau Greeven.

Auf die Frage, was denn noch an Geld fehle bis zunächst diese 4 Klassenräume und die Veranda als „Klassen“ genutzt werden können, meinte Frau Greeven: „Wir benötigen noch einiges an Geld um die Schule, wenn auch vorerst als Provisorium, einigermaßen auszustatten, damit der Unterricht weitergehen kann. Neben den Tafeln benötigen wir noch einige Schränke, um Lehrmaterial aufbewahren zu können. Ich denke, dass wir bis zum Bezug im August noch 4.000 – 4.500 € benötigen werden. Es wäre natürlich schön, wenn wir noch einige Sponsoren finden könnten, die uns helfen, das Ziel bis August zu erreichen. Wir beteiligen uns als Verein natürlich auch am Gänselieselmarkt, um etwas bekannter zu werden und um über den Verkauf von Trödel weiteres Geld zu sammeln. Saraswati, die Göttin der Weisheit und des Lernens, wird ihren Teil dazu leisten, dass wir das Ziel, die Einweihung der ersten 4 Klassenräume im August, erreichen“.