Unser Besuch im Februar 2011

Schulklasse in der „Übergangsschule“
Ein kleiner Exkurs von unserer letzten „Inspektionsreise“ im Februar 2011 nach Mundia.

Auf unserer privaten Rajasthanreise haben wir wie geplant einige Tage in Mundia halt gemacht, um uns über den Weiterbau der Schule und die weiteren Planungen zu kümmern. Die erste Überraschung wurde uns von Bahadur, unserem indischen Freund und Ansprechpartner für die Schule vor Ort, gleich bei unserer Ankunft in Jaipur eröffnet. Er teilte mit, dass die „Schulbehörde“ der Provinzstadt Tonk, die alte Mädchenschule wegen Baufälligkeit von heute auf morgen geschlossen hat. Die Kinder würden zurzeit notdürftig in einer anderen Schule untergebracht und dort mehr schlecht als recht beschult.

In Mundia selbst konnten wir uns von der gegenwärtigen Situation persönlich überzeugen. In Gesprächen mit den Lehrerinnen und der neugewählten Bürgermeisterin wurde uns klar, dass die gegenwärtige Schulsituation sich nicht eher ändern wird, bis „unsere“ neue Schule fertig gebaut ist. Das Dorf hat kein Geld um schnell eine Schule zu errichten und die Provinzregierung, die die Schule schloss, ist mit der momentanen „Lösung“ anscheinend zufrieden.

Wie lange wird es dauern, bis wir das Geld zusammen haben, und wie lange müssen die Schulkinder mit dieser „Lösung“ noch fertig werden? Das war für uns nach dieser Erkenntnis die entscheidende Frage. Die Lehrerinnen und auch die Bürgermeisterin baten uns darum, die Kinder doch in die 4 Klassenräume der „neuen“ Schule einziehen zu lassen, wenn das Dach und einige andere Arbeiten erledigt seien. Schulbesuch auf einer Baustelle? In halb fertig gestellten Gebäuden ohne eine ordentliche Infrastruktur? Mit unseren europäischen Vorstellungen ein Ding der Unmöglichkeit. Eine Baustelle für den Unterricht? In Indien ist das ein ganz normales Chaos-Szenario und mit unseren Maßstäben nicht zu vergleichen. Wer schon einmal in Indien war, der weiß, wovon wir reden. Barbara und ich haben uns nach kurzer Beratung aber entschlossen, dem Drängen nachzugeben. Wir haben aber nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass die ersten 4 Klassenräume im August beim Schuljahresbeginn vollkommen fertiggestellt sind.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge kommen wir nun aus Indien zurück! Wir machen uns natürlich darüber Gedanken, wie wir das alles bis August schaffen sollen. Aber Bahadur ist der geborene Optimist und hat uns bei der Verabschiedung gesagt, dass bis dahin zwar viel Wasser den Ganges herunter geflossen sein wird, aber auch versichert, dass Saraswati, die Göttin der Weisheit und des Lernens ihren Teil dazu leisten wird, dass die „Einweihung“ der ersten 4 Klassenräume im August bestimmt stattfinden kann.